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Annual IFS ITMS IRMS 2004
Die Kommission für das IFS hat sich im Berichtsjahr zwei Mal getroffen, um die laufenden Geschäfte zu erledigen sowie über die Finanzen zu beschliessen. Zudem war eine vakante 50%-Stelle mit zwei wissenschaftlichen Mitarbeitern neu zu besetzen. Seit April vertritt Christian Peter die SAGW; Dr. Markus Zürcher hat sich wegen seiner zahlreichen zusätzlichen Verpflichtungen als Generalsekretär aus der Kommission zurückgezogen. Wir danken ihm herzlich für seinen grossen Einsatz und die Unterstützung, die das IFS seit 1995 von seiner Seite her erfahren hat, und freuen uns, dass er das IFS auch weiterhin mittragen wird.
Der Kommissionspräsident Markus Peter wurde von der Leiterin Rahel C. Ackermann regelmässig über die Alltagsgeschäfte orientiert; daneben hat er sich in Gesprächen mit dem Team direkt zum Stand der verschiedenen laufenden Projekte informiert.
Laut Leistungsvereinbarung der SAGW mit dem GWF war es das Jahresziel des IFS, die Personalreduktion von 320% auf 230% umzusetzen und die Aufgabenbereiche entsprechend einzuschränken bzw. klare Schwerpunkte zu setzen. Krankheitsbedingte Ausfälle, Personalmutationen und Vakanzen führten dazu, dass während Monaten nur 180 Stellenprozente besetzt waren. Umso höher war der Einsatz der verbliebenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, auch über ihr IFS-Mandat hinaus.
Die meiste Zeit und Energie banden die Neuprogrammierung unserer Münzfund-Datenbank NAUSICAA und der Aufbau eines selbständigen Web-Auftrittes. In beiden Bereichen werden uns die gefundenen Lösungen in Zukunft erlauben, unsere Kernaufgaben – Daten sammeln und zur Verfügung stellen – besser und speditiver zu erfüllen.
Wissenschaftliche Tätigkeit
Das Schwergewicht der wissenschaftlichen Arbeiten lag – neben den Forschungsprojekten – auf der Neuprogrammierung der IFS-Datenbank NAUSICAA. Ende Januar war das Pflichtenheft fertiggestellt. Den Informatikern des SIDOS, F. Kuhn, und des HLS, P. Py, danken wir für die Unterstützung bei der Prüfung der Offerten. Im Juni wurde der Auftrag vergeben; die Programmierer werden vor allem durch José Diaz Tabernero und R. C. Ackermann begleitet. Damit eng verbunden sind Analyse, Konsolidierung und Homogenisierung der bisher erhobenen Daten; gleichzeitig werden die Import-Export-Tools zu externen Datenlieferanten vorbereitet.
Für die Kantone Aargau und Graubünden hat R. C. Ackermann die numismatischen Neufunde 2003 gesichtet. Zudem hat sie die Kantonsarchäologie Basel-Landschaft in der Neuordnung der Fundmünzen und der numismatischen Sammlung des Kantonsmuseum Liestal beraten und unterstützt.
Tagungen
Das IFS ist mit Carol Mages als Kassiererin und R. C. Ackermann im Vorstand der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Fundmünzen (SAF) vertreten und beteiligte sich an der Organisation der Tagung 2004 in Baden, wo J. Diaz zusammen mit B. Zäch einen Vortrag hielt. Zudem ist das IFS intensiv an den Vorbereitungen der Tagung 2005 beteiligt.
An der Jahresversammlung der Schweizerischen Numismatischen Gesellschaft (SNG) nahmen J. Diaz, Lorenzo Fedel und R. C. Ackermann teil; J. Diaz wurde in den Vorstand der SNG gewählt und ist für die Bereiche Öffentlichkeitsarbeiten und Kommunikation zuständig.
Das IFS war ferner an Jahresversammlungen und Tagungen der SAGW, der Schweizerischen Arbeitsgemeinschaft für Mittelalterarchäologie (SAM) und der Schweizerische Arbeitsgemeinschaft für provinzialrömische Archäologie (ARS) vertreten.
Vorträge
Im Münzkabinett Winterthur, vor der Innerschweizer Numismatischen Vereinigung und vor der Freien Vereinigung Zürcher Numismatiker hat J. Diaz über den Hortfund von Sursee referiert. R. C. Ackermann stellte die Arbeit des IFS dem Circulus Numismaticus Basiliensis vor. Im Rahmen der schweizerischen Schatzfundkolloquien sprachen J. Diaz, L. Fedel und R. C. Ackermann zu laufenden Arbeiten.
Forschungsprojekte
An eigenen Projekten ist vor allem die Bearbeitung eines um 1500 verborgenen Hortfundes aus Neunkirch SH zu erwähnen (siehe Kasten). Daneben hat C. Mages, punktuell unterstützt durch L. Fedel, die Arbeiten an der Neuenburger Fundvorlage weitergeführt; die Zwischenergebnisse sind u. a. in die Zusammenstellung der neuen archäologischen Karten Neuenburgs durch A. von Burg eingeflossen.
Die Mitarbeit in zwei NF-Projekten wurde weitergeführt bzw. abgeschlossen: T. Boschetti-Maradi hat für den Kanton Tessin den Katalog zu den Münzen aus den römischen Gräbern von Losone-Arcegno TI weitgehend abgeschlossen und arbeitet an der numismatischen und archäologischen Auswertung; R. C. Ackermann hat für die Universität Bern die Bearbeitung der römischen Münzen von Chur – Areal Ackermann abgeschlossen.
Das IFS wurde für weitere Forschungsprojekte vor allem der Universität Bern, des Münzkabinetts Winterthur und des Landesmuseums Zürich beigezogen. Zudem hat es Studenten bei der Suche nach Material für Seminar- und Lizentiatsarbeiten beraten und unterstützt; L. Fedel konnte bei der Fertigstellung seiner Lizentiatsarbeit auf die technische Unterstützung des IFS zählen.
Publikationen
Unser Bulletin IFS ITMS IRMS 11, 2004 mit einem Überblick über numismatische Neufunde und Publikationen des Jahres 2003 wurde von C. Mages und R. C. Ackermann zusammengestellt; T. Boschetti-Maradi hat wieder die Kartenvorlagen erstellt. Auch in diesem Jahr danken wir der SNG für die Unterstützung dieser Publikation mit einem Druckkosten-Zuschuss und im Vertrieb.
Neben den Vorbereitungen für den nächsten IFS-Band zum Hort von Neunkirch vor allem durch J. Diaz hat C. Mages die Arbeiten am Neuenburger Projekt weitergeführt. Im November hat zudem der Kanton Zug ein Manuskript zu den Funden ab ca. 1991 eingereicht; zur Zeit wird dieser Nachfolgeband zu IFS 2, 1994 geprüft.
Daneben erschienen mehrere Artikel von J. Diaz, L. Fedel und R. C. Ackermann in verschiedenen Fachpublikationen. Hervorzuheben ist die Darstellung der Arbeiten des IFS im Kanton Graubünden, die J. Diaz im Hinblick auf die SAGW-Tagung in Chur für das SAGW-Bulletin verfasst hat, und die der Archäologische Dienst Graubünden, erweitert um eine ausführliche kommentierte Bibliographie, in seine. Jahresbericht abdruckte.
Internationale Beziehungen
Anknüpfend an den Internationalen Numismatischen Kongress in Madrid im September 2003 haben sich die Beziehungen zu Fundmünzenunternehmen im Ausland intensiviert. J. Diaz war für drei Tage in Mailand, R. C. Ackermann reiste nach Frankfurt und Hannover.
Im Rahmen der Vorbereitungen der SAF-Tagung 2005 hat das IFS einen Fragebogen zusammengestellt und an Fundmünzen-Bearbeitungsstellen in ganz Europa versandt, um als Diskussionsbasis für den Kongress einen Einblick in die Situation und Lösungsansätze der historisch, politisch und vom wissenschaftlichen Ansatz her sehr unterschiedlich geprägten Regionen im Internet und als Vorakten bereitzustellen.
Die internationale Zusammenarbeit zwischen Fundmünzenunternehmen hat einerseits mit dem überall steigenden wirtschaftlichen Druck, aber auch mit den wachsenden Möglichkeiten des Internets eine neue Dimension erreicht. Zwei Initiativen wurden gestartet bzw. konkretisiert: Eine Bodensee-Datenbank, lanciert vom IFS und der Numismatischen Kommission der Deutschen Länder (NK), soll die in der Schweiz, im Fürstentum Liechtenstein, in Baden-Württemberg und im Vorarlberg digital erhobenen Daten zu mittelalterlichen und neuzeitlichen Münzfunden zusammenführen; eine erste Version soll im März 2005 in Konstanz präsentiert werden. Das zweite Projekt wurde von Fundmünzen der Antike (FdA), Frankfurt a. M., ins Leben gerufen. Die Pläne, die gesamten bereits publizierten römischen Fundmünzen aus Deutschland in eine Datenbank zu überführen, sollen nicht zu einer weiteren Insellösung führen: Eine Web-Plattform soll verschiedene europäische Datenbanken mit römischen Fundmünzen gemeinsam erschliessen und Forschungen von England bis nach Polen und Slowenien ermöglichen. Ein erstes Treffen mit Vertretern aus sieben Ländern fand im September 2004 in Frankfurt statt. Beide Anstrengungen sind als Nuclei gedacht, die erweitert werden sollen; auch ein Zusammenschluss wird diskutiert. Das IFS, das in beiden Projekten engagiert ist, nimmt eine Mittlerrolle ein.
Öffentlichkeitsarbeit
Bis in den Januar hinein lief im Münzkabinett Winterthur eine Sonderaustellung zum Hortfund von Sursee LU, die J. Diaz vorbereitet hat (sieh. Jahresbericht 2003). Im November haben dann die privaten Finder die 16 kg Silbermünzen gegen eine Entschädigung an den Kanton Luzern übergeben. Der feierliche Akt im Historischen Museum Luzern war von einer Sonderausstellung der Kantonsarchäologie Luzern begleitet; J. Diaz hat die Durchführenden beraten und Unterlagen zur Verfügung gestellt. An der Übergabe war das IFS durch R. C. Ackermann vertreten, die den wissenschaftlichen Wert des Hortes hervorhob. Das Ereignis fand einen guten Anklang in der Tagespresse.
In enger Absprache mit der SAGW hat das IFS seinen eigenständigen Internet-Auftritt vorbereitet. J. Diaz hat das Konzept erarbeitet und einen grossen Teil der Materialien zusammengestellt; für die technische Umsetzung konnte André Barmasse gewonnen werden, der ab dem 1. November zu 20% am IFS für informatische Belange angestellt ist. Zum Jahreswechsel wird die deutsche Version aufgeschaltet (www.fundmuenzen.ch).
Zu ihrem 125jährigen Jubiläum hat die SNG eine Aufsatzreihe in zwei numismatischen Zeitschriften angeregt. Drei IFS-Mitarbeiter beteiligten sich daran: J. Diaz stellte die Münz- und Medaillensammlung des Klosters Engelberg vor, R. C. Ackermann diejenige des Historischen Museums Luzern und L. Fedel die Zofinger Sammlung.
Administration
Im Zug der Stellenreduktionen waren verschiedene Personalwechsel zu verkraften: Frau Françoise Abriel, seit 1992 im Team, hat auf Ende Februar das IFS verlassen; wir danken ihr für die langjährige Treue, die sie durch die vielen Veränderungen hindurch dem IFS gehalten hat. Die neu definierte administrative Stelle zu 20% wurde zunächst von April bis Juni mit Frau Rita Zurkinden besetzt; auf den 1. September konnten wir Frau Véronique Meier-Ischi gewinnen. Sie unterstützt die Leiterin in den verschiedenen administrativen Bereichen und verwaltet die Bibliothek.
Frau Tünde Boschetti-Maradi, seit anfangs 2000 im IFS, hat im Februar einen Sohn geboren und das IFS auf Ende des Schwangerschafturlaubs verlassen, um sich stärker ihrer Familie widmen zu können. Während ihrer Tätigkeit im IFS hat sie vor allem dessen Auftritt gegen aussen stark mitgeprägt: Logo des IFS und Briefschaften, Jubiläumsspiel, erste Version der Homepage, aber auch im Bereich der IFS-Datenbank (FileMaker-Applikation und Konzept der neuen Datenbank). Ihre 50 Stellenprozente wurden mit zwei Personen neu besetzt: A. Barmasse hat seine 20%-Stelle als Verantwortlicher für die EDV-Bereiche auf den 1. November angetreten, und Michael Nick wird auf den 1. Januar 2005 zu 30% zum IFS-Team stossen.
Diese vielen Personalmutationen verlangten grossen Einsatz durch Frau Annemarie Hofer-Weyeneth. Daneben hat sie mit gewohnter Sorgfalt die Finanzen des IFS verwaltet. Wir danken ihr für die angenehme und stets freundliche Zusammenarbeit.
Rahel C. Ackermann
Goldgulden, Dicken, Batzen und Kreuzer: Ein Hortfund aus der Zeit um 1500 aus Neunkirch SH
In den frühen 1920er Jahren wurde südöstlich von Neunkirch ein Münzschatz gehoben. Er besteht heute aus 195 Gold- und Silbermünzen von der zweiten Hälfte des 14. bis Anfang des 16. Jahrhunderts und liegt im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen. J. Diaz bereitet ihn zusammen mit D. Schmutz, Bernisches Historisches Museum, zur Publikation vor; der IFS-Band wird 2005 erscheinen.
Die sechs Goldgulden stammen aus Basel, Brandenburg, Köln und Nördlingen. Die Silbermünzen wurden vor allem in Bern (71 Exemplare, vorwiegend Batzen) und in Tirol (68 Exemplare, alles Kreuzer) hergestellt. Weitere Münzstätten sind Sitten, Solothurn, Zürich, Lienz, Genua, Mailand, Pavia und Kuttenberg. Vergraben wurde der Schatz um 1500, ein Zusammenhang mit dem Schwabenkrieg von 1499 ist denkbar.